Kabarett im Unter-Haus: Konrad Beikircher begeistert Publikum

„Bevor mir uns kloppen könne mer uns jo och direkt vertrare“

Wie wunderbar würde dieser Satz in die heutige Zeit passen! Er stammt jedoch von einem Einsatzleiter der Bonner Polizei bei einer Demonstration im Jahre 1967.

Zurück zum Ausgangspunkt: Am 19. Oktober 1965 und damit genau 58 Jahre vor dem Kabarettabend im „Hönninger Unterhaus“ (Weinkeller des Hohen Hauses) kam der bekannte rheinische Kabarettist Konrad Beikircher mit zwei Koffern und einer Geige am damals noch dreigleisigen Bonner Hauptbahnhof an. Von da an beobachtete, analysierte, sezierte und erklärte er uns Rheinländer wie kein Anderer. Sein Kabarettkollege Jürgen Becker sagte einst über ihn: „Konrad Beikircher ist quasi der Erfinder des Rheinlandes“ und so gab Beikircher dem Publikum im „Hönninger Unter-Haus“, also im Keller des Hohen Hauses  zu verstehen: „Euch gäb et quasi jarnit ohne mich!“

Er berichtete aus 58 Jahren seines Lebens im „Rheinischen Universum“. Beikircher analysierte regionale Dialekte (so ist der rheinische „Imi“ in Bayern der „Zuagroaste“ und in Schwaben der „Neugschmeckte“), erklärte dass der Begriff „Pimocken“ sich vom heiligen Sankt Nepomuk, dem Schutzheiligen der Brücken, ableitetete. Die Rheinländer hatten nämlich immer schon ein Faible für Schutzheilige und schließlich hatten die Menschen aus den heutigen Ostgebieten auf ihrer Flucht zahlreiche Brücken zu überqueren.

Er berichtete, dass Rheinländer quasi „Chromosomonalkatholiken“ und im Rheinland selbst die Protestanten irgendwo doch Katholiken seien und dass Jeanne d`Arc vom Vatikan zur Schutzpatronin für den Rundfunk erklärt wurde. Warum? : Sie hatte Stimmen gehört!

Beikircher ging schließlich der Frage nach: „Gehe ich in meiner letzten Lebensphase zurück nach Südtirol oder bleibe ich im Rheinland?“ und erklärte was für ihn sonst noch das Rheinische Universum und die klare Entscheidung für das Rheinland ausmachte: Es war der rheinische Hang zur Verbrüderung und Versöhnung!:

1967, in revolutionären Studentenzeiten, war er fasziniert von den Generationendiskussionen auf dem Bonner Münsterplatz wo man über ein dreiviertel Jahr lang allabendlich diskutierte und sich gegenseitig zuhörte. Er erzählte von seiner Begegnung mit Rudi Dutschke, von Bonner Originalen wie dem „Mandel-Hein“ der vier Kinder mit vier Ärztinnen und einen fundierten Überblick über die gesamte Bundespolitik der Bonner Republik hatte. Und „Mandel-Hein“ hatte ein gesundes Selbstbewusstsein: „Ech han och mittlere Reife, sujar Mehrere“.

Als es einmal bei den Studentendemos etwas haarig wurde und gegen die jungen Studenten von damals ein ansehnliches Polizeiaufgebot aufgefahren wurde, sagte der damalige Einsatzleiter den wunderbaren Satz: Bevor mer uns kloppen können mer uns  jo och direkt vertrare!“.  Su sin se, die Rheinländer!

Das „Nachtleben“  und die Amouren der Bonner Bundespolitik von Franz-Josef Strauß bis Hans Dietrich Genscher zog die Zuschauer ebenso in seinen Bann wie die Umgestaltung des Kanzlerbungalows durch Helmut Kohl, der dort eine Einliegerwohnung für seine Privatsekretärin mit einem Nebeneingang für den Kanzler zum „Ein-Liegen“ ausstattete. Damit hatte er bei den Bonnern „verschissen“, wurde diverser Lokale verwiesen und seine Frau Hannelore wurde unterdessen von den Bonnern quasi auf Händen getragen.

Kurzum: ein klares Bekenntnis zum menschlichen Anstand und der Hang zur Versöhnung und zur Friedfertigkeit lässt für Konrad Beikircher nur den Schluss zu: „Ich bin Rheinländer geworden, es stets gerne gewesen und werde es bis zum Lebensende bleiben.“  

Kabarett im Unter-Haus: Konrad Beikircher zu Gast im Hohen Haus  Bad Hönningen

Mit der Reihe Kabarett im Unter-Haus liefert der Heimatverein Kabarett zum Anfassen – naja fast. Mit nur 45 Sitzplätzen im Gewölbekeller im Hohen Haus schafft der Heimatverein eine ganz besondere Atmosphäre – sowohl für den Künstler als auch für die Zuschauer.

Der nächste Termin der Kabarettreihe ist bereits gesetzt: Am 19. Oktober 2023 kommt Konrad Beikircher mit seinem Programm „Das rheinische Universum“ ins Hohe Haus Bad Hönningen!

Wer sind eigentlich die Aliens: die Imis oder die Einheimischen? Im rätselhaftesten aller Universen ist vieles anders: die Sprache, der Karneval, die Kirche, die Politik, die Wirtschaften, das Essen, die Krankenhäuser und so weiter.

Beikircher erzählt und weiß, wovon er spricht. Sein neues Programm ist eine kleine Bilanz aus 57 Jahren Leben im rheinischen Universum. Die Schrecken des ersten Kontakts, die Entdeckung der Ähnlichkeiten mit Italien, das Glück des Voyeurs beim Eintauchen in die fremde Welt, die Schale-für-Schale-Durchdringung der rheinischen Zwiebel, die beglückende Erfahrung rheinisch-heiteren Seins. Der Weg in dieses mein rheinisches Zuhause-Sein-Gefühl ist gepflastert mit Geschichten,

Wahrheiten, Halbwahrheiten und wunderbaren Menschen, wie sie schon die Bläck Fööß besungen haben: „Mutzebuckel, Avjebrühte, Drecksack un Filou …“. Das Programm ist damit sozusagen mein „kleines rheinisches Testament“ – und dat janz ohne Notar!

Tickets für die Veranstaltung sind ab dem 30. Juli 2023 um 9.00 Uhr auf www.heimatverein-badhoenningen.de zu erhalten.

Willibert Pauels kommt ins Hohe Haus

<b>Kabarett im Unterhaus – Kartenvorverkauf ab dem 16. April 2023</b>

Das Hohe Haus erwacht zum Leben! Mit der Reihe Kabarett im Unterhaus liefert der Heimatverein Bad Hönningen Kabarett zum Anfassen – naja fast. Mit einer begrenzten, aber gemütlichen, Anzahl an Sitzplätzen im Gewölbekeller im Hohen Haus schafft der Heimatverein eine ganz besondere Atmosphäre – sowohl für den Künstler als auch für die Zuschauer. Den Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe macht am 22. Juni 2023 Willibert Pauels mit seinem Programm „Kirche, Karneval & Klapse“.

Willibert Pauels, im Zweitberuf Diakon aus Wipperfürth-Hamböken, hat sich im kölschen Fastelovend mit der Figur „Ne Bergische Jung“ den Ruf erarbeitet, einer der besten Komödianten im rheinischen Karneval zu sein.

Er gilt als „genialer Verkäufer des höheren Blödsinns, als talentierter Schauspieler, der Ton, Tempo und Gestik geschickt einsetzt.“ Zeitweise schreibt Pauels als Kolumnist für den Kölner Express, regelmäßig ist er im Kölner Domradio um 11:11 Uhr mit dem „Wort zum Samstag“ zu hören.

Ein Gottesmann agiert als Narr. Professionell. Seine beiden Berufe seien eben artverwandt, erklärt Pauels, bei beiden ginge es darum, die Menschen von ihren Ängsten zu befreien: „Bis zum 15. Jahrhundert gab es in der Ostermesse das Osterlachen. Man lachte den Tod aus. Deshalb erzählten die Priester von der Kanzel einen Witz. „Geistliche“, so Pauels, „waren die ersten Büttenredner.“ Der Theologe besitzt ein sicheres Gespür für den leichten, aber niemals verletzenden Humor.

Seit über 15 Jahren steigt der Gottesmann in die Bütt – Pauels predigt. Die Botschaft lautet: „Religion bedeutet Trost. Wir müssen keine Angst haben – Lachende sind leicht wie Engel.“

Willibert Pauels verbindet ur-rheinischen Humor mit einem besonderen Blick auf das Rheinland und gibt Einblicke in die schwerste Zeit seines Lebens, denn er litt unter schweren Depressionen. Erwarten Sie einen sehr lustigen Abend mit einigen nachdenklichen Momenten zwischen „Kirche, Karneval und Klapse“. „Heitere und besinnliche Gedanken über die heilende Kraft der anderen Perspektive. Warum Kardinal Wölki kein Fahrrad von mir wollte und ich bei Wokeness Schnappatmung bekomme“ so Willibert Pauels über sein Programm.

Karten für die Veranstaltung gibt es im Vorverkauf ab dem 16. April 2023 ausschließlich auf der Website des Heimatvereins Bad Hönningen: www.heimatverein-badhoenningen.de (Veranstaltungen) oder unter www.hohes-haus.de.

Keine Karten mehr bekommen? Kein Problem: weitere Kabarettveranstaltungen im Hohen Haus sind bereits jetzt für dieses und sogar schon für nächstes Jahr in Planung!